Familientag auf dem St. Moritzersee
Der erstmals durchgeführte «Family Day» zog letzten Samstag viele Familien auf den St. Moritzersee. Geboten wurde ihnen ein ganzes Pony-Rennprogramm – von jungen Pferdenärrinnen für künftige Pferdenarren.
marie-Claire Jur
Der einheimische Nachwuchs im Pferderennsport macht sich rar, und das nicht erst seit gestern. Vor allem im Skikjöring, einem der spektakulärsten Wettkämpfe, die im Rahmen vom White Turf alljährlich an drei Rennsonntagen auf dem Programm stehen, fehlt es an jungen Männern und Frauen, die an den Start gehen wollen. Wie kann man die Jugend für diese einzigartige Disziplin, welche das temporeiche Skifahren mit dem direkten Pferdekontakt kombiniert, begeistern? Wie finden sich Jungen und Mädchen, welche Mut haben und die Lust entwickeln, sich im direkten Wettkampf auf der Pferderennbahn mit ihresgleichen zu messen? Diese Fragen stellen sich seit geraumer Zeit dem Rennverein St. Moritz, aber auch Thomas Walther, Präsident vom White Turf. So kam man auf die Idee, einen Familientag im Vorfeld eines jeden Rennsonntags vor dem White Turf durchzuführen – mit kostenlosem Aktivitätenprogramm inklusive Galopp- und Trabrennen und einem Skikjöring-Wettkampf. Die Akteure dieser Wettkämpfe: reitsporterfahrene Jungen und Mädchen, welche durch ihren Wettkampfeinsatz bei gleichaltrigen Zuschauern und Zuschauerinnen die Lust auf ein neues Hobby wecken sollten. Zusätzlich zu den Wettkämpfen konnten interessierte Jugendliche, die ihre Skiausrüstung mitbrachten, auch Proberunden mit berittenen Pferden bestreiten. Wie bei den «echten» Wettkämpfen am Sonntag, wurde auch bei den Kids Races das ganze zum Wettkampf gehörende Prozedere durchgespielt: So präsentierten sich die Gespanne vor ihrem Start jeweils im Führring, es gab Speaker-Durchsagen (Moderation: Lupo Wolf), Preisverleihungszeremonien auf der Bühne nach jedem Zieleinlauf inklusive Cüpli (Schorle statt Champagner), Rennsponsor-Gratulationen und Ehrendamen-Spalierstehen.
Coco Caratsch wird Prinzessin
Im Rahmen der spannenden Wettkämpfe kam es auch zu einem berittenen Skikjöring-Rennen in der Altersklasse von 13 bis 16. Wie die Pony-Trab- und Galopprennen fand es auf einer auf 800 Meter verkürzten Strecke statt. Gewonnen wurde dieses Rennen von Coco Caratsch aus S-chanf. Sie wurde zur «Prinzessin» des Engadins gekürt, der ersten in der Geschichte des White Turf – dies in Analogie zum Titel «König des Engadin», welcher dem Gewinner/der Gewinnerin dieser Wettkampfkategorie an den offiziellen Rennsonntagen auf dem See winkt.
Rundum zufrieden
Thomas Walther hatte bereits ein Debriefing zum ersten Family Day hinter sich und die Echos von Sponsoren und dem Pony-Rennclub zur Hand: «Wir sind extrem positiv überrascht», lautet sein erstes Fazit. Einerseits seien mit 2500 Personen am Samstag mehr Besucherinnen und Besucher auf den See gekommen, als erhofft, andererseits habe das Programm ohne Zwischenfälle durchgeführt werden können. Das Vorhaben, die Jugend für den Pferderennsport, vor allem für das Skikjöring zu begeistern, ist geglückt: «Für das berittene Skikjöring am zweiten Family Day haben wir bereits mehr als genug Einschreibungen.» Es werden drei Rennen mit je sechs Teilnehmenden durchgeführt. Es könnten noch weit mehr Interessenten zugelassen werden, aus Sicherheitsgründen werde aber pro Skikjöring-Rennen die Anzahl Startende auf sechs begrenzt.
Gute Feedbacks auf diesen ersten Familientag hat Walther auch bezüglich des Verpflegungs- und Unterhaltungsangebotes erhalten. Aber auch das durch die Engadin River Ranch organisierte Ponyreiten für Kleinkinder sowie das Eisfeld auf dem White-Turf-Gelände sei jeweils intensiv genutzt worden.
www.whiteturf.ch
